Karnevals Sonntag kam der Pfarrer abends vorbei. Wir hatten vereinbart, dass er bis Dienstag bleibt.

Am Sonntag war ich immer noch sehr kaputt von Samstag. Folgedessen ging auch nicht so viel außer fernsehen und kuscheln. Vielleicht bin ich eingeschlafen, aber er hat es provoziert. Ich war eh schon müde, und er hat mich noch gewärmt und gekrault. Was sollte ich machen?
Als wir ins Bett gingen, wäre es tatsächlich fast zum Sex gekommen. Aber: seine Hüften waren zu breit für die Reiterstellung (soweit kann ich die Beine gar nicht auseinander machen) und er konnte es nicht in der Missionarsstellung. Nun gut, ich bin sehr nett und habe es ihm trotzdem fertig gemacht und um ehrlich zu sein, auch umgekehrt erwartet. Nachdem er gekommen war, fragte er nach 5 Minuten „muss ich es dir auch noch machen?“ und ich war ehrlich gesagt davon so genervt, dass mir alles vergangen ist. „ Nein, danke heute nicht. Ich bin seit gerade nicht mehr in der Stimmung.“ – hat er irgendwie nicht so gecheckt, er gab mir einen Kuss sagte „gute Nacht“ und drehte sich um.
Auch ich schlief ein, also ich um 3:00 Uhr nachts von meinem Hund geweckt wurde, der sich die Seele aus dem Leib bellte. Da ich nackig schlafe, hatte ich also Nix an und gehe runter, beruhige den Hund, gehe wieder hoch und liege gerade wieder 2 Minuten im Bett, als meine Haustür aufgeht. Mein Vater und meine Schwester wollen wissen, ob bei mir alles okay ist. Nein es ist nicht alles okay. Ihr steht mitten in der Nacht in meinem Haus, während ich Männer Besuch hab.
Nach einem Blick auf meinem Handy war mir dann bewusst, dass sie mich 700 mal angerufen haben, aber ich habe nachts eben den Schlafmodus an und es vibriert nicht mal. Die Aufklärung der ganzen Geschichte: es hat irgendwo zweimal geknallt. (klang wohl wie Schüsse). Das war wohl auch der Grund, warum der Hund anschlug. Meine Schwester, die nebenan wohnt, dachte es wär was passiert und versucht mich anzurufen. Es ertönt direkt das Besetztzeichen, aufgrund des Schlafmodus. Auch ihre Nachrichten beantworte ich nicht, ich war ja den Hund beruhigen und habe danach wieder versucht zu schlafen. Aufgrund dessen machten mein Vater und meine Schwester sich auf dem Weg zu mir und rochen vor meiner Haustür Männer Parfüm. Sie dachten also, er hätte mir was angetan und wäre darauf hin geflohen. Nun außer einem fehlenden Orgasmus ging es mir gut. Möglicherweise habe ich mich auch sehr geschämt, aber ich lebte. Ich entschuldigte mich 1.000 mal, aber er fand das ganz normal. Lass ich jetzt einfach so stehen.

Am nächsten Tag musste er morgens wieder arbeiten. Als ich aufwachte, hörte ich ihn noch reden, weshalb ich ihm nur eine Nachricht schrieb “Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist“. Als ich wieder aufwachte, war es 10:05 Uhr und ich musste um 10:30 Uhr los. Also ich runter kam, sagte er „Du bist aber ganz schön spät dran“ – „und ich dachte du sagst Bescheid, wenn du fertig bist.“ – „vergessen.“
Gut, mein Montag startete also stark verbesserungswürdig.

Als ich nach Hause kam, stellte er mir Fragen zu Restaurants in der Nähe. Einige davon hatte ich seit Jahren nicht betreten, da sie nichts vegetarisches anbieten. Ich stellte fest, dass wir ja noch Reste von gestern hätten.
P: „Meine Pizzasuppe ist fast leer.“
J: „Meine ist aber noch fast voll, dann iss doch meine mit.“
P: „Aber die ist ja ohne Fleisch.“
J: „Davon wirst du nicht sterben. Ich würde dir in Zukunft auch nicht immer ein zweites Gericht kochen.“
P: „ nein, ohne Fleisch ist ja voll okay. Ich wollte nur nicht die Suppe weg essen.“
J: „Ich habe es dir schließlich angeboten. Heute Abend können wir dann auch noch Ofenkäse oder so essen.“

Wenn es doch kein Problem ist, dass die Suppe ohne Fleisch ist, wieso erwähne ich es dann? Da er sie aber aß, ohne zu meckern, ließ ich das Thema ruhen. Auch habe ich erst gar nicht gewartet, bis er den Tisch ab räumt, sondern es einfach direkt alleine getan.

Später schälte ich noch Möhren etc für den Ofenkäse. Er musste mal wieder arbeiten und konnte mir nicht helfen, was ja auch voll okay ist. Allerdings sagt er immer, dass es blöd ist, dass ich schon immer alles mache und er sich so unfähig vorkommt. Hatte gesagt er kann gerne heute Abend den Ofenkäse machen und später abräumen.
Was ich nicht wusste: er hatte noch nie Ofenkäse gegessen. Ich musste also jeden Schritt erklären oder vormachen, was länger gedauert hat, als es einfach selber zu machen.
Irgendwann aßen wir dann und guckten Fernsehen, er mit Löffel. Irgendwann meinte er, er würde schon mal hochgehen und duschen und ich könnte ja gleich nachkommen. Er räumte im Wohnzimmer alles zusammen und trug es vor dem Hochgehen in die Küche. Für mich war klar, dass er die Dinge in den Müll wirft oder in die Spülmaschine räumt, er wollte schließlich abräumen.
Als er fertig mit duschen war, wollte ich mir noch eine Flasche Wasser aus der Küche holen und selber hochgehen. Ich hätte es besser nicht getan: nichts war weggeschmissen oder im Geschirrspüler. Ich erledigte dies und fragte ihn beim hochkommen, warum er es nur in die Küche gestellt hat. „Ich wusste nicht, wohin das kommt“ – okay, fragen, wäre ja auch viel zu kompliziert geworden.

Nachdem ich duschen war, kam es wieder zum normalen Abendprogramm: ihn mit der Hand oder dem Mund zum kommen zu bringen, warten, ob sich was tut oder ob ich es selber in die Hand nehmen muss. Aber: dafür fehlte mir hier einfach die Motivation.
Ich war so genervt davon, dass er das so normal findet was ablief obwohl er mir in der Vergangenheit irgendwelche sexy Nachrichten geschrieben hatte , was er doch alles anstellen wollte, was nie nur annähernd passiert war, das ich gar nicht mehr in Stimmung war.
Infolgedessen war die Stimmung am nächsten Tag etwas eisig zwischen uns. Ich möchte einen Mann und kein Kind, dem ich alles nachtragen muss. Sexuell habe ich eher den Mann des 18. Jahrhundert im Bett, der es normal empfindet, nichts zu tun. Das ist wirklich anstrengend und ich habe auch ehrlich gesagt keine Lust mehr, es ständig anzusprechen. Wenn es nach nicht mal einem Monat so läuft, wie soll das erst nach einem Jahr laufen?