Am Wochenende zog ich meinen perfekten Samstag durch: 2. Bundesliga, Bundesliga, duschen, Wi.. Telefon. Nicht Opa.
M: „Schatzi! Na, was machst du?“
J: „Jenny erneuert jetzt ihre Wimpern und kocht dann.“
M: „Also nicht telefonieren?“
J: „Kann später anrufen.“
Spitzkohl aufgesetzt, Tofu angebraten und während alles köchelte, klebte ich mir die Augenlider mit Pflastern hoch und machte mich ans neu bekleben der Wimpern. Funktioniert übrigens mittlerweile echt gut.
Ding-Dong! Türklingel. Peanut freute sich durch die geschlossene Türe, untrügliches Zeichen für „Person kennen und mögen wir“. Tür auf – Frank. Frank aus dem fucking Sauerland.
F: „Hallo Schatzi!“
Ich drehe mich wortlos um und gehe. Peanut grinste mich von der Treppe an. Könnte er sprechen, er hätte „upsi, vertan“ gesagt.
Natürlich lief Frank hinterher, hatte ich doch vergessen die Tür zu schließen.
F: „Schatzi bleib doch mal stehen! Du freust dich ja gar nicht.“
J: „Ich fühle mich gerade überfordert kontrolliert, trage meine ältesten Klamotten und keinen BH, meine Augenlider kleben an meiner Stirn und ich habe Hunger!“
F: „In einer Beziehung zeigt man sich, wie man ist!“
J: „WIR FÜHREN KEINE BEZIEHUNG!!“
Mittlerweile hatte ich vor Wut schon keinen Hunger mehr.
Warum ich ihm trotzdem erlaubte, da zu bleiben? Fragt mich doch mal etwas, was ich beantworten kann. Vielleicht hoffte ich auf den krassen Ficker.
Jedenfalls guckten wir ne Doku und er wollte irgendwann das Desaster der letzten Woche wieder gut machen. Na gut, ich bin ja manchmal ein uneigennütziger Gutmensch.
Wer jetzt allerdings auf spicy Geschichten hofft – nope. Kaum war die Hose unten, war wieder alles verspritzt. Etwas genervt zwickte ich ihn danach in die Brust. Wirklich nicht feste. Wäre sein Nippel eine Pommes, sie wäre nicht mal eingedrückt. Na, was passierte? Nein, schlimmer. Er rollte sich wie ein Fötus zusammen, heulte fast und klagte über große Schmerzen.
Ich biss mir auf die Unterlippe, schaute auf meine Tattoos und Piercings und dachte nur „ich kann das alles nicht mehr.“ Kurzzeitig dachte ich noch, er schauspielert. Leider nein, leider gar nicht.
Nachdem er sich von seinen Todesqualen erholt hatte, erzählte er mir einen von Augen und Zäpfchen. Ich hätte gerne zugehört, aber ich studierte den Farbton meines Kleiderschranks. Ich dachte er ist Rauchblau und hatte ein dunkelblaues Bett bestellt. Aber er war doch ziemlich grau. Graues Milchglas.
J: „Hoffentlich kann ich die Farbe noch ändern!“
F: „Nein, wenn die Augen diese Fähigkeit verlieren, ist das nicht umkehrbar.“
Wie in der Schule, was passendes murmeln während man woanders ist.
F: „Aber genug. Wichs ihn doch nochmal.“
Sorry, hab keine 30 Sekunden.
J: „Ne? Wie wär’s, wenn du mal irgendwas tust? Frauen haben nämlich auch Bedürfnisse!“
Ich hörte meine Freundinnen lachen, Jenny hat auch Bedürfnisse ist eine Umschreibung des Hot Girl Summers.
Positiv: er wusste was er anstellt. Happy End für mich.
Negativ: Er hielt meine Piercingkugel für meine vor Erregung steinharte Klitoris. Außer um meine Miezi kümmerte er sich um nichts. JUNGE, ICH HABE NICHT UMSONST SCHÖNE BRÜSTE! Noch nie in meinem Leben hatte ich so ein langweiliges- was eigentlich? Sex ist es ja nicht. Wenn er abgespritzt hat, ist er direkt wieder angezogen und das Ganze beendet. Da hatte ich mit 15 Jahren mehr. Er hat mir mal erzählt, er würde auf schöne Wäsche stehen und haste nicht gesehen. Wie soll es dazu kommen, wenn es schon vorher vorbei ist?
Ich halte mich selber absolut nicht für eine Granate im Bett, aber es ist weit mehr als Hose runter, bisschen reiben, fertig, Hose an. Ich mein, er weiß nicht mal wie ich im Intimbereich aussehe, obwohl er mir ’nen Orgasmus verpasst hat. Sagt das nicht alles?
Ich hab Burnout. Frank Burnout.
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