Ja. Und damit bin ich Eine der knapp 10% in Deutschland.
Stell dir vor, du arbeitest 60+ Stunden die Woche, stehst 24/7 unter Stress und willst immer perfekt abliefern. Darunter leiden Ernährung und Gesundheit enorm.
Dann wirst du ins Krankenhaus eingeliefert, weil du einen Kreislaufzusammenbruch hast (denkst du) und bist 24 Stunden später komplett gelähmt – lediglich dein Hals ist noch drehbar. Mit komplett meine ich komplett- Stimmbänder, Zunge, Schließmuskeln, jeder verdammte Muskel.
Und an was habe ich gedacht? „Ich muss arbeiten.“
Ich habe 3 fucking Jahre gebraucht, um gedanklich aus dieser Gedankenspirale zu kommen.
Kein Job, keine Leistung, keinen Wert – meine Schlussfolgerung. Ich wollte diesen „Riches & Famous“ Lifestyle. Daher: Die Schlaganfälle waren das Beste, was mir passieren konnte.
Ob ich meine Behinderung liebe? Nein, aber ich bin mir sicher: würden alle Körperteile normal funktionieren, ich würde instant in alte Muster zurück fallen.
Ich wäre ein egoistisches Pick Me Girl, dass Profit und ihren eigenen Lifestyle über Lebewesen und Planeten stellt. Kurz um: Absolut scheiße.
Durch meine Krankheit/ Behinderung bin ich empathisch, empfindlich, deutlich loyaler, ehrlich, leider manchmal zu direkt, fürsorglich, liebevoll, verständnisvoll, Mental gestärkt und ich weiß das Leben & unsere Umwelt zu schätzen.
Ich brauchte meine Behinderung, um wieder menschlich zu werden und mir nicht weiter meine Chefin oä „erfolgreiche“ Menschen zum Vorbild zu nehmen, die im inneren eine riesige Müllhalde sind.
Es ist ein Teil meiner Identität und ich gebe es auf jeder Dating Plattform an. Ich möchte nicht für jemanden gehalten werden, der ich nicht bin. Nicht mehr sein möchte.
Zufall? Schicksal? Ich glaube an letzteres. Das war mein Warnschuss, zur Besinnung zu kommen und nicht zu den Menschen zu werden, die ich meine ganze Kindheit und Jugend abgelehnt habe.
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