Auf Datingportalen laufen haufenweise Menschen aller Geschlechter herum, welche alle Formen von Beziehungen führen.
Wäre für mich eine Polygame Beziehung etwas? Definitiv nicht. Emotional lass ich niemanden zwischen „meinen“ Kerl und mich kommen. Selbst, wenn du sexuelle Grenzen vereinbarst, so erlaubt man emotionale Nähe. Und seien wir ehrlich: wer empfindet tiefe, nicht freundschaftliche Gefühle für jemanden und möchte nur reden? Wir können uns auch direkt anlügen.
Offene Beziehung? Kann ich mir am Anfang einer Partnerschaft absolut nicht vorstellen. Offene Beziehungen beinhalteten grenzenlose Kommunikation. Bildlich vorgestellt: ich sitze aufm Sofa und bekomme eine Nachricht. „Hey Liebling, treffe mich jetzt mit Gisela zum vögeln.“ – Ähm nein? Abgesehen davon, dass mein Kerl dazu keine Kraftreserven mehr hätte. Von Spermareserven abgesehen.
An Anfang einer Beziehung ist alles neu, unsicher, die kleinsten Missverständnisse können zu Trennung und/ oder Streit führen. Dann noch sexuell freigeben? Bitte, an Pornhub und deine eigene Hand (mit „dein“ spreche ich meinen zukünftigen Freund an, der nur wartet auf diesen Blog zu stoßen. Spaß, der einzige Mann in meinem Leben hat vier Beine).
Wegen mir treib dich auf Foren rum und flirte da virtuell. Erzähl der 60 jährigen Marianne von deinen Fantasien und lass dir heiße Videos schicken. Alles fein – aber lass deinen Schwanz nicht von Dritten anfassen. Nein, auch nicht ohne anfassen reindippen. Anders wäre es vielleicht, wäre mein Partner bisexuell. Ich habe einfach keinen Penis- ich weiß, schockierende Enthüllung.
Wenn in einer Beziehung irgendwann das Sexleben abnimmt, nicht nur phasenweise (überarbeitet, Krankheit bla blubb), rede ich über sowas gerne offen. Frauen gehen mit solchen Themen auch untereinander offener um, daher weiß ich das offene Alternativen beziehungsweise das zurückholen des Feuers gerne auch über Dritte laufen kann. Offene Beziehungen, Sex auf Verabredung (mit dem Partner), Swingerclubs, Partnertausch, Kinky Partys, Sexcluvs, 3er bis hin zu Gang Bang – bereits heute sind die Möglichkeiten grenzenlos, jeder findet seine Nische.
Zugegeben, mit reiner Monogamie wäre meine sexuelle Bucketlist gar nicht erfüllbar. 30% der Männer die mich sehr deutlich angegraben haben und noch angraben, waren vergeben- und untreu. Es war Ihr Geheimnis- diese „Praxis“ möchte ich für meine Beziehung nie. Entweder finden wir eine Lösung, die für UNS passt oder wir diskutieren solange darüber bis sie passt.
Monogamie? Ja, definitiv zu Beginn. Ob und wann man die Beziehung öffnet, ist Kommunikation. Ich kann doch niemanden „freigeben“, dessen Wünsche, Träume, Knöpfe ich nicht kenne. Bevor jemand an mein Spielzeug darf, will ich es selbst abnutzen. Überspitzt, natürlich. Das liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass ich Langeweile und Fremdbegierde in einer intakten Partnerschaft überhaupt nicht kenne. Wenn ich natürlich nach 2 Jahren das rasieren einstelle, Gänseunterhosen trage und herumlaufe wie Frau Flodder will mich niemand anfassen- auch ich nicht.
Wie viele unserer Eltern/ Großeltern sind untreu gewesen, getrennt, leben für den Schein noch zusammen? In ihrer Generation waren Affären und Ehebruch offene Geheimnisse, über die niemand sprach. Häufig wurde im sehr jungen Alter geheiratet, da der erste Sex eine Schwangerschaft mit sich brachte/ Unverheiratete erst gar keine Wohnung kriegten oder zusammen urlauben durften etc./ es eine arrangierte Ehe war und so weiter.
Wie viele Paare hätten sich bereits getrennt gehabt, wäre Gewalt gegenüber der Ehefrau schon immer strafbar gewesen?
Ich habe Eltern die mich dazu erzogen haben, für mich einzustehen und meine Rechte auch innerhalb einer Beziehung zu fordern. Das Recht auf Unversehrtheit. Eigene Meinung. Die Freiheit über mein Leben und meinen Körper. Aber auch Pflichten, nämlich meinem Partner genau dies auch zuzugestehen. Unsere Generation hat soviele Möglichkeiten, Freisheit und Sicherheiten – wir sollten diese nutzen. Und dazu gehört auch uns, unsere Partnerschaft und unsere Wünsche und Ansichten immer wieder zu hinterfragen und die Richtung unseres Weges zu korrigieren.
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